Etappe 2021/02 [0260]
Augusta - Valle dell'Anapo - Palazzolo Acreide
66 km    
1300 Hm (garmin edge 1000)

 

 

Mit dem Fahrrad von Catania über Palermo und Neapel nach Rimini. Radtour durch Italien.
 
 

Mit
Auf dem Rückweg vom Abendessen haben wird gestern Abend in einem Supermarkt unser Frühstück gekauft, unter anderem ein Päckchen einzeln verpackter kleiner Butterpäckchen. Bei einem dieser kleinen 10g Päckchen fiel mir im Querschnitt ein braun-grüner Punkt auf. Da hatte ich drei Viertel der Butter allerdings schon gegessen. Komisch, geschmacklich war mich nichts aufgefallen. 
Wir fahren zunächst in Richtung Westen nach Sortino, die Straße ist so gut wir gar nicht befahren, wir treffen mehr Rennradfahrer als dass Autos unterwegs sind.   

 
Mit
Das Gelände steigt auf etwa 500m an. Die Steigung ist erträglich, wenngleich die Temperaturen bereits am Vormittag über 35°C liegen. 
 
Mit
Am Vormittag erreichen wir Sortino, einer Kleinstadt die bereits zweimal durch Erdbeben völlig zerstört wurde (1540 und 1693). Mir fällt auf, dass ich heute mit Marion und Frank nicht mithalten kann, der Anstieg hier hinauf ist mir sehr schwer gefallen, mein Körper macht irgendwie nicht richtig mit.
 
Mit
Als wir auf unserer letzen Tour in dieser Gegend waren, wollten wir von West nach Ost durch das Valle dell'Anappo fahren. Aufgrund der heftigen Regenfälle der letzten Tage hat man uns jedoch nicht in den Nationalpark reingelassen, da aufgrund des Regenereignisses mit Steinschlägen und Felsstürzen zu rechnen war. Das hatte uns beim letzten mal einen gehörigen Umweg beschert, nicht nur was die Etappenlänge betrifft, sondern auch in Bezug auf die geleisteten Höhenmeter.
Dieses Mal planen wir, die Schlucht von Ost nach West zu durchqueren. Da es hier seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr geregnet hat, sollten diesmal instabile Felswände nicht unser Problem sein. Und nein, wie sich später herausstellen sollte, waren instabile Felswände tatsächlich nicht unser Problem. Aber der Reihe nach: von Sortine fahren wir hinab in das westliche Ende der Schlucht.
 
Mit
Auf dem Weg hinunter merke ich, dass ich mich immer schlechter fühle und Magenprobleme bekomme. Die Ursache ist auch schnell klar: die Butter aus dem Supermarkt, die ich zum Frühstück gegessen hatte.    
 
Mit
Der westliche Zufahrt zu der Schlucht ist sehr schön gelegen, man merkt der Vegetation an, dass es hier trotz der hohen Temperaturen ausreichend Wasser gibt. Als wir den Eingang zur Schlucht mit dem Häuschen der Parkverwaltung erreichen, werden wir allerdings nicht in die Schlucht reingelassen. Die Kommunikation mit den Leuten vor Ort gestaltet sich schwierig, da alle nur italienisch sprechen und das sehr schnell. Offensichtlich gibt es ein Problem: um die Schlucht mit dem Fahrrad zu befahren brauchen wir eine Zugangsberechtigung. Diese ist aber 3.5km weiter östlich zu bekommen. Also fahren wir 3.5km nach Osten, besorgen uns die Zugangsberechtigung und fahren die gleichen 3.5km zurück zum Eingang der Schlucht. 
 
Mit
Bei unserem zweiten Auftritt am Zugang zu der Schlucht ist man bereit, uns in die Schlucht einfahren zu lassen und händigt uns auch eine Übersichtskarte des Parks aus. Bis hier läut es also ganz gut für uns, doch dann fangen die Ranger an, mit dem Kugelschreiber in der Karte Kreuze einzuzeichnen und von Vernoten zu reden. Nach einigem hin und her und der Hilfe einer englischsprachigen Wanderin zeichnet sich folgendes Bild ab: wir dürfen nur wenige hundert Meter in die Schlucht fahren, da die ehemaligen Eisenbahntunnel wegen der Waldbrände im westlichen Teil der Schlucht gesperrt sind. Die westliche Hälfte der Schlucht sei wegen den Bränden komplett gesperrt. Also müssen wir wie beim letzten Mal die Schlucht umfahren, was einen Umweg bedeutet. Marion und Frank sind von dem erneuten Verpassen der spektakulären Schlucht sehr enttäuscht, ich hatte mich aus der Diskussion vor Ort rausgehalten, denn ich hatte ja meine eigenen Probleme. 
 
Mit
Wir kehren um un suchen uns eine Route aus dem Tal heraus und fahren in Richtung Solarini. Auch auf diesem Abschnitt gibt es einige Brände, die Geschwindigkeit, mit der sich das Feuer vor unseren Augen ausbreitet, ist beängstigend. Ab Solarini steigt das Gelände auf etwa 610 Höhenmeter an, nicht viel, aber für meinen Gesundheitszustand zu viel. Die Planung für den heutigen Tag sieht vor, dass wir bis Chiaramonte Gulfi fahren. Die dortige Unterkunft wird von Privatleuten geleitet, die nur bis zum frühen Abend anwesend sind. Wir entscheiden daher, uns zu trennen: Frank fährt vor und regelt das mit der Unterkunft, Marion und ich kommen nach und fahren so schnell, wie es mein Gesundheitszustand zulässt.  
 
Mit
Mein Zustand hat sich jedoch weiter verschlechtert, so dass Marion und ich in Palazzolo Acreide gezwungen sind, die Etappe zu beenden. Marion organisiert auf die Schnelle eine Unterkunft, kauft Salzstangen und Cola für mich und etwas Essbares für sich. Am Abend besprechen wir in einer Videokonferenz das weitere Vorgehen. Dass wir uns aufgeteilt haben, ist ein Novum, so etwas hatten wir in all den Jahren noch nie. Wir entscheiden, dass Frank die morgige Etappe wie geplant bis nach Piazza Armerina fährt, während Marion und ich von unserem Standort aus über Hauptstraßen den direkten Weg nach Piazza Armerina nehmen und dort auf Frank stoßen. 
Durch unsere späte Ankunft in Palazzolo Acreide waren wir leider so stark damit beschäftigt, Unterkunft und Verpflegung zu organisieren, dass wir für die Schönheiten des Ortes keine Augen hatten, wie zum Beispiel der Basilica di San Paolo.