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Etappe 2021/03 [0261] | ||
Palazzolo Acreide - Caltagirone - Piazza Armerina | |||
89 km | |||
1250 Hm (garmin edge 1000) |
Mit dem Fahrrad von Catania über Palermo und Neapel nach Rimini. Radtour durch Italien. |
![]() Heute Morgen geht es mir deutlich besser und wir setzen den gestern Abend mit Frank besprochenen Plan um: Marion und ich holen die gestern verpassten Kilometer auf indem wir auf direktem Weg zum Zielort Piazza Armerina fahren. Angesichts der hohen Temperaturen am Nachmittag ist der frühe Start wichtig. |
![]() Während wir der SS124 folgen, denke ich darüber nach, wie es sein kann, dass es auf Sizilien eine derart großzügige Straßeninfrastruktur geben kann, für die es eigentlich keinen Bedarf gibt, denn Autos fahren hier kaum. Auch wenn der Bau dieser vielen Straßen, Brücken, Tunnel und Unterführungen vermutlich zum Großteil aus Brüssel finanziert wird, so erzeugen diese Bauwerke einen hohe Kosten für den Unterhalt, ohne den die Anlagen verrotten. Das mit dem Unterhalt klappt ja auch in Deutschland nicht, der Zustand unserer Autobahnbrücken ist ja bekannt. Aber wie wird es hier in 20 Jahren aussehen? Erst letztes Jahr habe ich in der ZEIT einen Artikel mit folgender Überschrift gelesen "Straßenlaternen und Marmorbänke: Italien soll von der EU zweistellige Milliardenbeträge erhalten. Doch ist das Land überhaupt in der Lage, das Geld sinnvoll auszugeben". |
![]() Etwa zur gleichen Zeit starten Frank in den Tag und verlässt Chiaramonte Gulfi. Wegen meiner MAgenprobleme ist er gestern Abend voraus gefahren, da die Betreiber der Unterkunft nur bis zum frühen ABend vor Ort sind. Wir dachte, dass er voraus fährt und den Schlüssel für die Unterkunft beschafft, aber dann mussten Marion und ich doch abbrechen und eine außerplanmäßige Unterkunft suchen. |
![]() Gegen Mittag erreichen Marion und ich Caltagirone, einem Städtchen mit etwa 40.000 Einwohnern. Auch Caltagirone wurde durch das Erdbeben 1693 komplett zerstört und an gleicher Stelle im barocken Stil wieder aufgebaut. Die Altstadt ist mit vielen Plätzen, wenigen Autos und einer hohen Zahl von Cafes sehr angenehm. Wir wären gerne etwas länger geblieben, aber wir haben noch 25 km vor uns. Noch ein Anmerkung zum Thema Infrastruktur: Caltagirone liegt an der Bahnstrecke Lentini Diramazione–Caltagirone–Gela und wäre über diese Bahnlinie mit der Küstenstadt Gela verbunden. Aber seit dem Einstürz einer Brücke bei Piano Carbone am 08. Mai 2011 ist die Strecke unterbrochen. |
![]() Während Marion und ich die modernen EU-finanzierten Hauptstraßen nutzen, kämpft sich Frank auf Nebenstraßen durch die Landschaft. Zu allem Überfluss wird Frank noch von einem heftigen Regenschauer erwischt: angesichts von Temperaturen knapp unter 40°C ist unsere Regenausrüstung in den Taschen nicht gerade oben einsortiert. |
![]() Das Thema Regen geht auch an Marion und mir nicht vorbei. Neuwertige Asphaltstraßen ohne Autoverkehr sind zwar angenehm zu befahren, nutzen einem bei einem plötzlichen Gewitter aber auch nicht, wobei es weniger der Regen ist, der uns bei dem Donnergrollen Sorge bereitet. |
![]() Wir haben mehr Glück als Frank und können in San Michele di Ganzaria in einem Tankstellenhäuschen Unterschlupf finden. Der Tankstellenpächter ist sogar so freundlich, zwei Stühle für uns aufzutreiben. |
![]() Unzählige Viadukte später erreichen wir unseren heutigen Zielort Piazza Armerina. Wir kommen etwa zeitgleich mit Frank an und können die Fahrräder auf einer Dachterasse im 2. Geschoss parken. Dazu müssen wir die Räder nur durch das enge Treppenhaus tragen und auf Bitten des Vermieters keinen Lärm machen. |
![]() Zum Abendessen entscheiden wir uns für ein Restaurant in der Via Teatro mit Blick auf das im 18. Jahrhundert gebauten Theater und dürfen einmal mehr die Vorzüge der italienischen Kochkunst genießen. In dieser Disziplin sind die Italiener einfach Weltklasse. |