Etappe 2021/04 [0262]
Piazza Armerina - Calascibetta - Gangi
75 km    
1400 Hm (garmin edge 1000)

 

 

Mit dem Fahrrad von Catania über Palermo und Neapel nach Rimini. Radtour durch Italien.
 
 
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Wir frühstücken in unserer kleinen Ferienwohnung und verlassen Piazza Armeria. Für heute sind wieder Temperaturen von bis zu 38°C vorhergesagt, das braucht kein Mensch. Die Route führt uns nochmal durch das Stadtzentrum mit der 1409 erbauten Kirche Sant'Antonio Abate, in deren Schatten wir gestern Abend gegessen haben.  
 
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Wir folgen der S117bis in Richtung Norden, später dann der SS561. Die Straße führt uns an Pergusa und dem Pergusa See vorbei. Um den See herum führt eine der bekanntesten Rennstrecken Italiens, dem  Autodromo di Pergusa, auch unter dem Namen Autodrome Enna-Pergusa bekannt. Der Rundkurs besteht aus einem asphaltierten Oval, auf dem um den See herumgefahren wird. Wenn mal etwas schief ging, dann landete man im Wasser. Heute sucht die Strecke nach neuen Rennveranstaltungen, wenn gerade nichts los ist, dann kann man mit dem Fahrrad über den Kurs fahren. 
 
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Nördlich von Enna queren gibt in dem Städchen Calascibetta einen Anstieg von 150m mit einer Steigung von 6% zu bewältigen. Und das bei Temperaturen kanpp über 30°C, im Foto erkennt man die 1409 erbaute Kirche Chiesa di S.Antonio. 
 
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Einige Kilometer südlich von Gangi fahren wir an der Festung Masseria Bordonaro vorbei. Das Gebiet wird seit Ewigkeiten landwirtschaftlich genutzt, wobei an der Spitze des Feudalwesens ganz oben ein feudaler Herrscher stand, der dann Lehenrechte an seine Vasallen vergibt, die dieses Recht dann entweder nach unten weiterreichten oder direkt ausübten. Ganz unten stehen dann die rechtelosen Bauern, die dann die Feldarbeit leisten und dafür Geld an den Lehnherrn zahlen müssen. Klingt kompliziert, unterscheidet sich aber vom heutigen System nur geringfügig. Einziger Unterschied: im Vergleich zu damals heute weniger Leuten mehr Besitz.  
 
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Zwei Straßenecken weiter wird die Landschaft nochmal etwas spektakulärer: Eine Felsformation fällt steil zur Straße ab. Wie stabil die Felsbrocken am Hang liegen wird das nächste Erdbeben zeigen, aber bis dahin sind wir hoffentlich schon weg.
 
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Am späten Nachmittag erreichen wir Gangi. Als Etappenort für Fahrradfahrer ist Gangi nur bedingt geeignet, da der Stadtkern auf einer Höhe von 1000m und damit einige hundert Meter über der restlichen Umgebung liegt. Vielleicht ist er aber auch genau deswegen als Etappenort perfekt geeignet. Wie dem auch sei: der Anstieg ist recht angenehm, da der Höhenunterschied in einigen Kehren mit einer Steigung von selten oberhalb von 5% relativ einfach zu fahren ist. Gangi ist ein beliebter Ausflugsort für Tagestouristen, was zu Folge hat, dass das Angebot an Restaurants überschaubar ist. Zumindest im Stadtkern ganz oben, wo wir übernachten. Aber Sizilien wäre nicht Sizilien, wenn es nicht auch hier ein gutes Restaurant gäbe: Wir können allen Übernachtungsgästen die Trattoria Sant'Anna wärmstens empfehlen.  
 
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Gangi wurde im 14. Jahrhundert gegründet und ist auch in Deutschland recht bekannt, seit sie 2015 begonnen hat, leerstehende Häuser für 1€ an Familien zu verkaufen, wenn diese dort leben und das Haus innerhalb von drei Jahren renovieren. Das scheint mir ein attraktives Angebot zu sein, immerhin ist Gangi mehrfach zum schönsten Dorf Italiens gewählt worden. Anderen ist Gangi möglicherweise aus Wim Wenders Film Palermo Shooting bekannt, der in Düsseldorf, Palermo und Gangi spielt. Und nein, bei dem Film geht es nicht um die Mafia.