Etappe 2011/20 [0188]
Primorsko - Vizica - Malko Tarnovo - Dereköy - Kirklareli
130 km    
1900 Hm (google maps)

 

 

 
 

In Primorsko machen wir die unangenehme Erfahrung, dass unser Kartenmaterial nicht ganz korrekt ist. Die ursprünglich geplante Route ist nicht aufzufinden und scheint nach Aussage der Einheimischen nicht zu existieren. Also fahren wir die gleiche Strecke wie gestern zurück zur E87 und biegen links ab in Richtung Krushevets.
 

Auch hier ist so gut wie kein Verkehr. Wir fahren über autofreie Straßen durch eine ausgesprochen schöne Landschaft.
 

In Fahrtrichtung Süden steigt die Straße langsam an. Einmal überholt uns ein Konvois etwa 10 überfüllten Jeeps, aus denen uns zusammengepferchte Strandtouristen von der Goldküste irritiert anstarren, ungläubig, wie andere ihren Urlaub verbringen. Wir gucken mit ähnlichen Gedanken zurück.
 

Bis Malko Tarnovo steigen wir in einem ständigen auf und ab auf knapp 400m hoch.
 

Ab Malko Tarnovo wird die Straße steiler, enger und schlechter. Bis Malko Tarnovo ist der Straßenzustand sehr gut (Stand 2011), von der Stadt bis zur Grenze ist die Straße auffalend schlecht. Es entsteht der Eindruck, dass niemand an eine gute Anbindung an die Türkei interessiert ist.
 

Der Grenzübergang zur Türkei liegt auf einer Höhe von etwa 650m, auch hier ist kein Verkehr. Die Grenzsoldaten scheinen erfreut, dass mal einer vorbeischaut.
 

Um so größer die Überraschung auf der türkischen Seite der Grenze: Hier ist zwar auch kein Verkehr, dafür aber aber eine mehrspurig ausgebaute Straße, die mit hohem Aufwand und steiler Böschung in die Landschaft gesetzt wurde. Der Sinn der Straße erschließt sich uns nicht: Wenn man den Grenzverkehr zwischen beiden Staaten verbessern will, dann hätte man ja beide Seiten der Grenze ausbauen müssen. Hat man aber nicht. 
 

Wir fragen uns, wie die Schlaglochpiste auf bulgarischer Seite mit dem autobahnähnlichen Ausbau auf türkischer Seite zusammen passen kann, zumal ja eben nicht die Türkei sondern Bulgarien in der EU ist. Inhaltliche Begründungen drängen sich nicht auf, wahrscheinlich ein Politikum.
 

Von der Passhöhe fahren wir bis auf drei kleinere Anstiege nur noch bergab nach Kirklareli. Auf dem nagelneuen Asphalt kommen wir zügig voran. Naja, so haben sich der Straßenausbau und die verschwendeten EU-Millionen wenigstens für uns gelohnt. Autos sind weiterhin Fehlanzeige. Wir sehen nur ein einzigen Auto das hält auch gleich an: der Fahrer ist ein in Deutschland lebender Türke und bringt seinem minderjährigen Neffen hier das Autofahren bei. Er kommt aus Freudenstadt.