Etappe 2010/07 [0155] | |||
Strzegom - Jugowa - Bolkow - Radomierz - Podgorzyn - Przesieka - Spindleruv Mlyn | |||
80 km | |||
1400 Hm (google maps) |
Da die eigentliche Königsetappe erst in der hohen Tatra kommt, steht heute sozusagen die Prinzenetappe an. Obwohl wir gestern Abend das Frühstück für 08:00 ausgemacht haben, tut sich nichts, erst nach mehrmaligem Nachfragen wird uns dann doch etwas unmotiviert ein Frühstück bereitet. Problem Nummer eine: Wir kommen viel zu spät los. |
Im strömenden Regen verlassen wir Strzegom. Wegen der einfacheren Orientierung fahren wir zunächst über die Hauptstraße, schließlich wollen wir unsere Straßenkarte nicht unnötig dem Regen aussetzen. Zusätzlich plagt uns ein unangenehmer Gegenwind, der uns den starken Regen ins Gesicht bläst. Der flachere Teil der Strecke, der eigentlich zum Warmfahren für den nachmittäglichen Aufstieg gedacht war, erweist sich somit bereits als quälende Anstrengung. Etwa alle 10 km stellen wir uns deshalb an einer Tankstelle zu einer kurzen Pause unter. Problem Nummer zwei: das Wetter. |
Heute läuft es nicht richtig rund: Erst das Wetter. Dann Problem Nummer drei: Meine Fahrradkette reißt. Der erste Versuch, den gelösten Bolzen wieder reinzudrücken, misslingt: nach wenigen Metern liegt die Kette wieder im Dreck. Jetzt hilft nur die große Lösung: Kette um zwei Glieder kürzen, einbauen, schließen, losfahren. Während der Arbeiten läuft mir der Regen in den Nacken, die Hände zittern vor Kälte, die Kette ist dreckig ohne Ende. Im zweiten Versuch klappt es, die Kette ist kürzer als vorher, hält aber. |
Es gibt Tage, da läuft alles bestens. Heute ist nicht so ein Tag: In Myslakowice passt die Situation auf der Straßenkarte nicht mit der vorgefundenen Straßenführung überein. Entweder haben wir am Ortsanfang bereits das Ortsende erreicht oder die Hauptstraße ist zwischenzeitlich verlegt worden. Aufgrund der Zeitknappheit fragten uns in einem kleinen Geschäft durch. Letztlich handeln wir uns dadurch einen Umweg über Milkow von gut 5 km ein, weil wir eine eigentlich eingeplante Verbindungsstraße verpassen. Damit sind wir bei Problem Nummer vier. Erst um 17:00 umfahren wir den Stausee Sosnowka, etwa 4 Stunden später als geplant. Wir sind unterhalb von 400m und wollen noch rauf auf 1200m. Jetzt muss ordentlich rangeklotzt werden. |
Der Anstieg ist zunächst angenehm zu fahren: die Steigung ist moderat, der Weg gut asphaltiert. Die ersten Serpentinen sind kein Problem. Dann setzt dichter Nebel ein, man sieht die Hand vor Augen nicht. Die letzten 4 Kilometer verzichtet der Weg auf Serpentinen und führt geradlinig mit einer Steigung von bis zu 20% auf die Passhöhe. |
Im Hotel werden erstmal die nassen Sachen getrocknet und heiß geduscht. Trotz der späten Stunde bekommen wir in der Gaststube ein hervorragendes Menu serviert: Auf der reichhaltigen Speisekarte der Spindlerova Bouda gibt es so genannte "Portionen für Großesser". Diese scheinen uns genau richtig nach unserem anstrengenden Tag. |
An der Bar sind die Strapazen des Tages schnell vergessen, morgen geht es weiter. |